Leder. Mein Endgegner. Maschinell besiegt. Wahrscheinlich nur, weil vorher irgendetwas drübergefahren ist (hoffentlich nur über das Leder und nicht über das Tier), aber trotzdem verbuche ich das als klaren 1:0 Sieg für mich. Mit dem Gedanken hatte ich es allerdings nicht mitgenommen, sondern weil mir die Spuren gefielen. Ich habe eine besondere Sympathie für Dinge mit Schönheitsfehlern, das macht sie einzigartig. Auch im Supermarkt. Dort kaufe ich extra die Obsts und Gemüses mit Makel. Ich finde eine eingedrückte Ecke charmant, ein wenig Erde daran beruhigt mich bezüglich der Herkunft und ich möchte nicht, dass die Paprika sich schlecht fühlt und Selbstmordgedanken entwickelt, weil sie anders und unattraktiver für den Endverbraucher ist, als uneingedrückte, saubere Paprika.
Die Mitnahme des Leders korrelierte dazu noch bestens mit der Realität, weil ich seit zwei Jahren sowieso eine Waschtasche für mich nähen wollte. Nicht die Männerwaschtasche, die ist ja blau und für Männer und außerdem zu klein. Ich bin ja ein Mädchen und Mädchen tragen bekanntermaßen Tonnen von Pulvern, Tiegeln und Substanzen mit sich herum, die dazu beitragen sollen, dass sie nicht mehr so müde, nicht mehr so krank oder nicht mehr wie sie selbst aussehen. Weiß ja jeder. Also musste die Tasche logischerweise größer sein. Rosa Leder habe ich leider nicht gefunden, zumindest nicht mit Makeln, aber ich finde dass die Goldpaspel auch bestens ihren Dienst tut. Für die sinnbildliche Untermauerung habe ich extra Pinke Tulpen, Parfüm und Schmuck ins Bild drapiert.
Verweise des Sexismus aufgrund der Geschlechterunterscheidung von Waschtaschen nach Farben und Formen nehme ich wie bei der Männerwaschtasche immer gerne per Mail entgegen. Ich werde mir jetzt eine Gesichtsmaske auftragen und damit Skateboardfahren gehen. Als rollendes Klischee.
Was man dafür braucht:
0,5m Leder oder 0,3m fester, unelastischen Stoff (Canvas, Kunstleder, Wachstuch etc)
0,3m Futter (Wachstuch oder dünner, unelastischer Stoff
ca 30cm Reißverschluss (meiner war 32cm lang)
15cm Paspel
Bei Bedarf noch etwas Band für einen Henkel
Und so gehts:
Schritt 1
Die Oberteile des Außenstoffs und des Futters mit dem Reißverschlussfuß jeweils rechts auf rechts an den Reißverschluss nähen. Von oben knapp absteppen.
Schritt 2
Die Paspel auf die rechte Seite an die Enden des Seitenbodenteils stecken, sodass der Rand der Paspel mit den Rändern des Seitenbodenteils abschließt. In der Nahtzugabe feststeppen. Bei Bedarf ebenfalls ein doppelt gelegtes Baumwollband mit den offenen Enden in der Nahtzugabe annähen, an dem man die Tasche später greifen kann.
Schritt 3
Die Enden des Seiten-Bodenteils des Außenstoffs rechts auf rechts an die Enden des Oberteils des Außenstoffs stecken, dabei darauf achten, dass die Paspel auf der rechten Seite bleibt und mit dem Reißverschlussfuß steppen.
Schritt 4
Jetzt die Seitenteile des Außenstoffs rechts auf rechts von in jede offene Seite des entstandenen Rings stecken und steppen.
Schritt 5
Die Tasche im Stoffbruch so auf ein Futterseitenteil legen, sodass die untere Kante der Tasche mit der unteren Kante des Futterseitenteils abschließt. In der Mitte eine Naht setzen, die einerseits die Tasche unterteilt und andererseits das Taschenteil auf dem Futterseitenteil fixiert.
Schritt 6
Ansonsten mit dem Futter so verfahren wie mit dem Außenteil, nur bei einem Teil die Wendeöffnung offenlassen.
Schritt 7
Tasche durch die Öffnung wenden und entweder mit einem unsichtbaren Stich oder der Nähmaschine von außen zunähen.
Verlinkt beim Creadienstag.
Eine Antwort zu “Lederwaschtasche Tutorial oder auch Rollenklischees und Paprikainklusion”
Die sieht mega aus, grad mit diesen Spritzern oder was das ist, der Text ist sehr amüsant geschrieben, gefällt mir sehr. Werde mich etwas umschauen.
liebe Grüße,
Petra