Ich habe mir eine Hose genäht, die jede Komponente meiner persönlichen modischen Entsetzen, die ich in der Vergangenheit durchlebt habe, vereint:
Wir schreiben das Jahr 2003, die Mode verabschiedete sich von Schlaghosen, was meine beste Freundin und ich mit Entsetzen und der entgültigen Aussage quittierten, wir würden niemals diese engen Hosen tragen, die die Oberschenkel um das dreifache vervierfachten.
Denkste!
Ein paar Jahre später trugen auf einmal alle Mädels, die etwas auf sich hielten, Leggings. Und zwar mit kurzen Shirts. Meine beste Freundin und ich schwer schockiert von dieser modischen Todsünde und davon, dass man bei diesem Trend ganz deutlich ablesen könne, wer welche Unterwäsche und ob überhaupt, bevorzuge, waren der einen Meinung, dass wir garantiert nur Leggings zum Schlafen oder unter Röcken tragen würden.
Denkste!
Mein nächst-wehrhaftes Verhalten gegenüber modischer Trends kam mit der Welle der sogenannten Highwaist-Mode auf: Auf gar keinen Fall würde ich Hosen tragen, die die Nieren bedecken, damit wäre mein jahrelanger pubertärer Protest gegen die mütterliche Fürsorge gegenüber meiner inneren Organe auf einen Schlag zunichte gemacht.
Denkste!
Zu guter Letzt der Trend der glänzenden Hosen. Die finde ich immer noch furchtbar. Eigentlich. Wenigstens das. Genäht habe ich sie mir trotzdem. Eine enge, glänzende, Highwaist-Leggings.
Und habe damit Protesttechnisch auf ganzer Linie versagt.
Gerüchten zufolge ändern sich Geschmäcker mit der Zeit. Aber vielleicht ändert sich auch einfach nur meine Widerstandskraft gegen den Mainstream?
Wir schreiben das Jahr 2016 und ich fühle mich wie ein altersmildes Pantoffeltierchen, welches sich von den optischen Reizen hat gehirnwaschen lassen, jedoch mangels Hirn vergessen haben muss, dass es die optischen Reize mal furchtbar fand. Allerdings ein modisches Pantoffeltierchen in enger, glänzender highwaist-Leggings.
Es lebt sich sehr bequem damit.
Der Schnitt ist der kostenlose Leggingsschnitt von der Cut, den ich einfach nach oben verlängert habe, damit er anständig meine Nieren bedecken kann. Der Stoff ist ein Sport-Lycra von Stoff und Stil, dessen Glanz mich einlullte. Erstaunlicherweise ließ er sich sehr gut verarbeiten.
Zum nähen kann ich gar nicht so viel sagen, ich habe die Hose relativ fix durch die Overlock gejagt und am Bund ein Gummi gegengenäht, welches ich an zwei Seiten fixiert habe. Die Bündchen habe ich unversäubert gelassen, die werden einfach nur gekrempelt.
Die Fotos sind in Südfrankreich entstanden, wo ich mich auch derzeit noch aufhalte, in einer wunderschönen Gegend mit viel Wasser und viel Berg und wenig Mensch. Der weltbeste Freund der Welt hat wieder einmal gekonnt Regie geführt.
Und weil heute Mittwoch ist, geht es für mich zum ersten Mal, für fleißige andere Me-Maids zum zweiten Mal nach der Sommerpause, zur Versammung hier lang.
24 Antworten zu “„Mein persönlicher modischer Albtraum“ oder auch „Eine Hose als Symbol der Altersmilde“”
Puh … sieht für mich ehrlich gesagt aus, als hättest du dich nach dem Gymnastik-Training vergessen umzuziehen. Lycra-Leggings sind so typische Tanz-/Gymnastik-/Turnsport-Kleidung … mit Details wie aufgesetzten Taschen sähe es mehr nach Alltagskleidung aus.
Aber Hauptsache, dir gefällt’s 🙂 Sie sitzt ja gut und die Krempelung am Knöchel finde ich auch nett.
Danke für deine Rückmeldung.
Taschen hatte ich auch überlegt, aber eigentlich ist sie eher zum drunterziehen und dann zeichnen sich so Hügel ab, deswegen habe ich es erstmal gelassen 🙂
Liebe Grüße,
Ann-Sophie
Yeah Baby! Austronautenleggins!
True dat!
steht dir. dank sportlicher figur bringste das teil gut rüber 🙂
Vielen Dank liebe Doro.
Oh ja, ich erinnere mich, ich war auch vehementer Verteidiger der Schlaghosenfraktion, und habe sehr geschmunzelt bei deinem post. LG, Zuzsa
Das freut mich liebe Zuzsa, vielen Dank!
Ich zitiere meine Oma: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern 🙂 Meine letzte Glanz-Leggins hatte ich in den 80igern, türkisblau. Ein absoluter Traum hüstel. Heute würde ich das Ding nicht mehr anfassen, aber ich hatte das ja auch schon. An Dir find ich die "Büx", um noch mal bei meiner Oma zu bleiben, klasse! LG, Tanja
Das ist total lustig, die, die den Trend damals schon hatten, finden die Hose ganz fürchterlich 😀
vielen lieben Dank, ich bin da ganz bei deiner Oma.
Liebe Grüße, Ann-Sophie
Glazleggings sind schon echt ne heftige Nummer – außerhalb vom Sport. Zu unser aller Glück haben wir hier keine Modepolizei 😉 LG Kuestensocke
Genau deswegen nähe ich 🙂
danke liebe Küstensocke
Äh ja,hier auch: Mir kommt dein Sinneswandel bekannt vor!
Sehr scheene Hose hast Du da, very shiny, indeed. 😉
Liebe Grüße
Antje
Thank you very much lovely Anke
Schaut klasse aus – und ich finde die Fotos mega!
Danke Fredi, das gebe ich gerne weiter, da freut sich der Mann.
Protesttechnisch vielleicht versagt, aber figurtechnisch Sieg auf ganzer Linie! Sozusagen. So eine Hose tragen zu können, muss man sich ja erstmal leistenkönnen. #lieberpippialsannika, nicht wahr?
So wahr!
Ich danke dir sehr!
xD
Ja, danke. Ich hab mich ziemlich wiedergefunden. Skinny Hosen? Highwaist? Bäääääh! Leggins trage ich allerdings immer noch (noch!) nur mit was pobedeckendem und was glänzendes kommt mir nicht in den Kleiderschrank! 😀
Trotzdem: gut sieht sie an dir schon aus, die Hose.
Liebe Grüße,
Sabrina
Ich danke dir liebe Sabrina!
Was für schöne Bilder!
Was für ein witziger Text!
Was für eine Hose! (Da können wir wohl alle irgendwie mitreden …)
Herzlichen Dank für diese schöne Geschichte!
LG vonKarin
Ach du <3 Vielen lieben Dank!
Hübscher Po?
Danke!